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Trauma, Gedächtnis und Sprache

Versprachlichung traumatischer Erfahrungen und Aktivierung sprachrelevanter neuronaler Strukturen/Netzwerke.

Die Biographien vieler psychisch kranker Menschen sind durch traumatische Lebensereignisse gekennzeichnet.

Patienten erleben diese Erinnerungen nachfolgend oft in Form von intensiven emotionalen und sensorischen Eindrücken wieder, ohne aber eine korrekte Klassifizierung und Integration in andere Erfahrungen bzw. in die eigene Biografie herleiten zu können.

Ausgehend davon werden zwei unterschiedliche und parallel arbeitende Gedächtnissysteme angenommen: ein "verbally accessible memory system" (VAM), welches explizite, verbal abrufbare und autobiographisch verknüpfte Repräsentationen birgt, und ein "situationally accessible memory system" (SAM).

Inhalte dieses Gedächtnissystems enthalten keinen "verbalen Code" und sind nicht autobiografisch repräsentiert, sondern werden durch externe Reize, Situationen o.ä. automatisch aktiviert. Ziel einer erfolgreichen Psychotherapie bei traumatisierten Patienten stellt demnach ein Transfer der SAM-Informationen ins VAM-System dar, d.h. eine Versprachlichung der Erinnerung und damit eine Verarbeitung auf einem höheren kognitiven Niveau.

Überraschenderweise liegen jedoch bisher keine Studien vor, in denen die Verbalisierung traumatischer Erinnerungen direkt überprüft und mit funktionellen Bildgebungsbefunden in Beziehung gesetzt wurde.

Das vorliegende Promotionsvorhaben zielt darauf ab, die Versprachlichung traumatischer Erfahrungen mittels qualitativer wie quantitativer Methoden zu erfassen. Zugleich werden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) die neuronalen Repräsentationen traumatischer Erinnerungen abgebildet.

Förderung: Stipendium, Zeitraum: März 2006 - Juni 2008, Projektträger: Dipl.-Psych. Nina Rullkötter, Prof. Dr. Driessen, Uni Bielefeld im Auftrag der Winzig Stiftung